Das Essen, die Nahrung geht natürlich in erster Linie erstmal durch den Magen und bald auch durch andere Körperregionen.
Aber sobald das größte Hungergefühl gestillt ist, die groben Gelüste erstmal befriedigt sind, fängt auch schon das Hirn an zu arbeiten.
Die Nahrungsaufnahme an sich ist ein existenzielles Grundbedürfnis. Und erst wenn überlebensnotwendige Bedürfnisse erfüllt sind, hat der Mensch überhaupt die Möglichkeit, sich mit etwas anderem zu beschäftigen oder mit seinen Gedanken zu spielen.
Essen und Trinken sind die notwendigen Voraussetzungen bevor überhaupt was anderes geht.
Da das bei uns so selbstverständlich erfüllt ist, denke ich oft übers Essen nach:
Wenn ich etwas echt Leckeres vor mir habe und esse, erfüllt mich immer öfter erstmal ein ganz großes Gefühl der Dankbarkeit für die Speise, insbesondere für die Vielfalt und die Qualität, die wir genießen dürfen.
Dass wir die ganz große Auswahl haben ist nicht selbstverständlich. Der Spruch "Ich liebe Lebensmittel" hätte eigentlich von mir sein könne, da ich es wirklich oft denke, - was mich nebenbei eigentlich zum idealen Mitarbeiter bei einem großen deutschen Lebensmitteleinzelhändler machen würde.. . Denn wie im Werbespot nehme ich wirklich jedes Stück Obst oder Gemüse oder jedes Produkt erstmal ausführlich in Augenschein, bevor ich es in den Einkaufswagen oder in den Topf tue. Und ja, ich spreche auch mit dem Zeug. Manchmal antwortet es mit einem besonderen Geschmackserlebnis, manchmal auch nicht - dann hört es zumindest zu !
Der zweite Gedanke, der mich oft ergreift, ist Respekt. Respekt für unsere Nahrungsmittel. Da ich selbst jedes Jahr aufs neue versuche, selbst Gemüse im Garten anzubauen, was jedes Jahr aufs neue nicht gelingt, weiß ich, wie schwer es ist, so tolle Nahrungsmittel zu produzieren.
Und so versuche ich auch, die Nahrungsmittel bei der Auswahl und Zubereitung mit Respekt zu behandeln und möglichst wenig am Ende wegzuschmeißen. Ich hasse es mittlerweile wirklich, Lebensmittel wegzuwerfen, weil sie verdorben sind, da ich einfach zu viel hatte und nicht alles verbrauchen konnte. Dabei lässt sich ja gerade das steuern.
Alles fängt mit der intelligenten Planung an - was brauche ich, wie kann ich es kombinieren, was kann ich noch damit machen? - über den Intelligenten Einkauf - handhabbare Mengen - bis zur
intelligenten Zubereitung und Weiterverwertung und Resteverwertung.
Es gibt so viele gute Ideen und Anregungen zu finden. Konservieren, Zweitverwerten, Foodsharing. Aber wie sehr stehe ich selbst damit noch am Anfang ! Oft auch aus Zeitmangel.
Die Ressourcen Zeit und Essen hängen in unserer Gesellschaft direkt und verhängnisvoll voneinander ab.
Darum - wir freuen uns, wenn wir so wenig wie möglich wegschmeißen müssen und wenn Ihr, unsere lieben Gäste, Eure Tellerchen leer esst. Und wenn Ihr sie nicht leer esst, dann nehmt doch bitte, bitte gerne, den Rest mit ! Wenn Ihr nichts dabei habt zum Mitnehmen, so haben wir fast immer etwas zum Verpacken und Mitnehmen! Der gute alte Doggybag ist salonfähig ! In diesem Sinne -
genießt zweimal. Und liebt Eure Lebensmittel !