- und die (Not-)Lösungen dazu
Es läuft längst nicht immer alles rund in der Forsthaus-Backstube. Und das meistens dann, wenn man es gar nicht gebrauchen kann oder keine Zeit hat, wieder von vorne anzufangen. Dann ist aus der Küche oft sehr lautes Fluchen zu hören.
Hier meine persönliche Hitliste der blödesten Unfälle / Missgeschicke / Dummheiten beim Backen.
Platz 7: Rezept hört sich gut an - funktioniert aber nicht oder ist im Ergebnis einfach langweilig. -
So lange es sich essen lässt , ist es ja kein Drama. Langweilig geht ja noch. Vielleicht finden das andere sogar genau so gut.
Aber die Erkenntnis bleibt - hätte man mal vorher ausprobieren sollen bevor man es anderen serviert.
Die Regel lautet: Traue keinem Rezept bis du es nicht selbst mal ausprobiert hast !
Platz 6: Schmeckt nicht (1) / schmeckt nach gar nichts (2) / schmeckt langweilig (3).
Im ersten Fall ist es schwierig, im Nachhinein noch etwas zu verbessern, meistens wird das Ganze durch nachträgliche Veränderungen noch schlimmer. Bessere Chancen bestehen im Fall 2 und 3: Aufpeppen ist die Devise und Abhilfe durch geschickte Ergänzungen: Mitunter helfen frische Früchte als Belag, oder ein leckerer Guss (z.B. Zuckerguss (aber bitte mit Fruchtsaft angerührt)) oder einfach nur ein Zuckergemisch mit einem Gewürz. Trockener Kuchen lässt sich mit Saft oder Likören tränken, oder man setzt dem ganzen eine Sahne- oder Creme- oder Frischkäse-Haube auf (dann aber mit einem gewissen Etwas. Leckere Teig-Streusel oder Krokantstreusel wirken auch Wunder.
Platz 5: Verschlimmbessern
Ein Fehler geschieht - ok, - kann mal vorkommen. Aber wenn man dann alles noch schlimmer macht, dann ist da schon ein gewisser Anteil Blödheit im Spiel - auch wenn die Absicht erstmal gut gemeint war: Wie bei meiner Heidelbeer-Mascarpone Tarte. Normalerweise ziert diese ein Muster aus Ringen von Heidelbeerpüree. Es sei denn man kommt auf die blöde Idee das Püree mit Apfelsaft zu pimpen. Da stimmten dann die Verhältnisse nicht mehr. Irgendwie war die Farbe zu helle, das Püree zu flüssig und zu feucht. Sah auf der Tarte dann so aus (Bild A). Im Nachhinein war das noch nicht mal so schlimm, hätte so bleiben dürfen. Doch jetzt kommt die Verschlimmbesserin, die die wässerigen Ränder des Pürees nicht ertragen konnte und dachte: dann mach ich halt einen Püree-Spiegel daraus. Das Ergebnis sah dann so unappetitlich aus, dass diese Tarte nicht in den Verkauf gegangen ist. (Bild B)
Platz 4: Butter gerinnt - flockt aus oder verbrennt. Oder die Aggregatzustände von zwei Zutaten ergeben zusammen etwas, was man gar nicht braucht.
Da stimmt eindeutig was mit den Temperaturen nicht. Kann auch was mit den Temperaturgegensätzen zu tun haben Heißes trifft Kaltes. Oder Säure ist im Spiel. Sieht doof aus, aber keine Sorge: Manchmal beeinträchtigt das das Ergebnis noch nicht mal. Manchmal hilft rühren, rühren, rühren, damit das Material sich irgendwie doch noch vermengt und geschmeidig wird und das Abbacken tut sein übriges.
Also Butter nicht zu heiß werden lassen und bevor man sie mit anderen Zutaten zusammenbringt, kurz abkühlen lassen.
Platz 3: Eine Zutat vergessen. Auch das ein Akt völliger Gedankenlosigkeit, der meist unter Stress und Zeitdruck auftritt.
Dabei gibt es doch konkrete Anzeichen: Warum rührt sich der Teig heute so schlecht ? - Warum ist der Teig heute so hart geworden ? Warum sieht der Teig so komisch aus? Warum lässt er sich so schlecht verarbeiten ? Hat jemand schon mal einen Biskuitboden ohne Zucker probiert? - Ist steinhart. Da hilft auch kein nachträglicher Zuckeraufstrich mehr. Hier bleibt nur: neu backen. Nur manchmal wird aus der Not eine Tugend: Hey, heute ist Low Carb Tag! Unsere Kuchen sind heute mal mit weniger Zucker gebacken !! Und warum sieht die Torte heute so anders aus ?
Sie war so schön, meine Stachelbeertorte mit der Baiserhaube, super zusammengesetzt ohne Brüche - bis ich feststellte, dass ich die Sahneschicht darunter vergessen hatte. Stachelbeertorte ohne Sahne geht ja nicht. Deckel nochmal vorsichtig ab, Sahne geschlagen und wieder drauf gesetzt. Gerade nochmal gut gegangen.
Platz 2: Geschlagene Sahne verflüssigt sich oder gerinnt - Weiß der Teufel, was das soll. Entweder war die Grundlage noch zu warm, auf die die Sahne sollte, oder zu sauer. Oder die Umgebung war zu warm. Da ist das Ergebnis dann ziemlich schwer zu retten, wenn das, was Sahne sein sollte erstmal auf dem Trägermaterial ist. Abkratzen hilft da kaum.
Ich konnte zumindest in einem Fall Schlimmeres verhindern, indem ich das ganze erstmal für eine gewisse Zeit in den Tiefkühler gestellt habe. Da wurde dann zumindest alles etwas stabiler.
Platz 1: Es ist der Klassiker: Der Kuchen zerbricht auf dem letzten Meter - meistens passiert genau das, wenn man sowieso schon sehr hektisch ist, die Zeit davon läuft. Dann ist das grobe Fahrlässigkeit. Mal eben schnell den Kuchen vom Tray auf die Kuchenplatte überführen ? Von wegen - Hier ist Vorsicht geboten !! Nur mit geeignetem Werkzeug (Pizzaschaufel oder großem Spaten) und vor allem mit ruhiger sicherer Hand. Soviel Zeit muss sein. Auch nicht zu warm aus der Form holen. (Bild D) Manchmal hat die Substanz aber auch schon von vornherein Sollbruchstellen, ist anfällig für sowas. Dann sollte man erst recht vorsichtig handeln. Aber: Manche Risse oder Brüche im Tortenboden setzen sich nachher sogar, wenn die Torte erstmal belegt ist.
Im allerschlimmsten Fall, wenn das Werk einfach zerbrochen ist - helfen nur noch kreative Verwertungsmöglichkeiten:
Als Dessert anrichten oder Kuchenkrümel für andere Kreationen verwerten. Kuchenkrümel sind eine tolle Deko, oder man kann CakePops daraus machen. Selber essen ist natürlich auch 'ne Lösung.
Die Regel: Nicht ungeduldig sein und den Kuchen nicht zu früh aus der Backform holen !!
Alles in allem ist festzuhalten: Backen macht erfinderisch und ist nie langweilig: Immer wieder neue Herausforderungen, auf die es zu reagieren gilt, Improvisationsgeschick und gute Ideen sowie schnelle Entscheidungen sind gefragt. Wie im richtigen Leben halt !
Bild A: Nicht perfekt, - aber schlimmer geht immer.
Bild B: Ist nicht schöner geworden.
Bild C: So sollte das eigentlich aussehen,
die gab's dann eine Woche später in schön.
Bild D: Sollte so nicht aussuchen, aber die Krümel waren unsagbar lecker !
Kommentar schreiben